Wie viel Nikotin hat eine Zigarre?
06.11.2022

Wie viel Nikotin hat eine Zigarre?

So genießt man Zigarrenrauch richtig

Der Nikotingehalt im Zigarrenrauch ist ebenso wie bei Pfeifentabak mit 100 bis 400 Milligramm Nikotin bedeutend höher als der Nikotingehalt einer herkömmlichen Zigarette (ca. 8 Milligramm Nikotin). Zudem findet aufgrund der Art und Weise, wie Zigarren gerollt werden, beim Rauchen keine “Filterung” des Nikotins durch multiple Tabakschichten statt, was einen mildernden Effekt hätte.

Die Vielfalt an Sorten, Formen und Arten von Tabak bei Zigarren macht eine genaue Angabe bezüglich des Nikotingehalts von Zigarren praktisch unmöglich. Aus diesem Grund existiert dazu auch keine gesetzliche Vorgabe.

Zigaretten, Zigarillos und Zigarren im Vergleich

Wo liegt der Unterschied beim Rauchen von Zigarren und Zigarillos bzw. beim Zigarettenrauchen? Als Zigarren und Zigarillos werden solche Tabakprodukte bezeichnet, die anders als Zigaretten kein Papier als Umhüllung verwenden, sondern in ein tabakhaltiges Deckblatt oder ein natürliches Tabakblatt gerollt werden. Der Zigarettenrauch wird von den meisten Rauchern in die Lunge inhaliert, wohingegen Zigarren zumeist lediglich gepafft werden. Der Grund dafür liegt nicht nur im wesentlich höheren Nikotingehalt, sondern auch am unterschiedlichen pH-Unterschied des Rauchs sowie an dessen Resorptionsort. Zigarrenrauch ist im alkalischen Bereich angesiedelt, wodurch das Nikotin sehr gut über die Schleimhäute im Mund aufgenommen wird. Zigarettenrauch ist dagegen eher säuerlich, weshalb beim Zigarettenrauchen für die Nikotinaufnahme eine Inhalation in die Lunge bevorzugt wird.

Man unterscheidet in der Regel zwischen großen bzw. kleinen Zigarren und Zigarillos. Eine große Zigarre besteht aus Tabakblättern, die zunächst getrocknet und fermentiert wurden. Sie enthält durchschnittlich zwischen 7 und 14 g Tabak – ein Filter wird nicht verwendet. Der Rauch enthält mindestens 100 mg Nikotin, das beim Paffen im Mund absorbiert wird. Die Zeit, die das Rauchen einer solchen Zigarre in Anspruch nimmt, beträgt etwa 1 bis 2 Stunden.
Kleine Zigarren enthalten weniger Tabak, können schneller geraucht werden und unterscheiden sich in Inhalt und Aussehen nicht wesentlich von Zigaretten. Sie besitzen einen Filter, eine Länge von 8,5 cm, enthalten bis zu 1 g Tabak und können auf Lunge geraucht werden.
Zigarillos sind durchschnittlich 10 cm lang, besitzen keinen Filter und enthalten im Schnitt etwa 3 g Tabak.
Die klassische Zigarette hat den niedrigsten Gehalt an Nikotin und kommt in der Regel mit einem Filter. Beim Zigarettenrauchen wird normalerweise auf Lunge geraucht.

Gibt es Unterschiede bei Zigarrenarten hinsichtlich des Nikotingehalts?

Das Zigarrenformat gibt Auskunft über die Dicke, Form und Länge einer Zigarre. So werden zylindrische Sorten Parejo genannt, während Figurados einen Körper mit variabler Dicke besitzen. Besonders weit verbreitet ist das Corona-Format. Coronas sind etwa 140 mm lang und 16,67 mm breit, zylindrisch und haben einen flachen Rundkopf.
Zudem werden die Rauchwaren anhand der Stärke des Nikotingehaltes im Zigarrenrauch klassifiziert. Man unterscheidet deshalb, unabhängig vom jeweiligen Geschmack 5 verschiedene Sorten: von sanft und sanft-medium, über medium und medium-stark bis stark.

Kubanische Zigarren gelten zum Beispiel klassischerweise als mittelstarke oder starke Sorten, während die Rauchwaren aus der Dominikanischen Republik zumeist den Stärkegraden sanft bis medium entsprechen.

Die Zusammensetzung von Zigarren

Es gibt unterschiedliche Herstellungsarten, die sich grob in 2 verschiedene Übergruppen einteilen lassen: sogenannte Shortfiller und Longfiller. Shortfiller-Zigarren werden mit einer Tabakeinlage aus geschnittenen oder gerissenen Tabakblättern versehen. Um diese Einlage herum wird ein Umblatt gewickelt. Anschließend wird diese sogenannte Puppe mit einem gleichmäßigen Deckblatt umwickelt. Solche Shortfiller werden meist maschinell hergestellt. Es gibt bei den Shortfillern aber auch hochwertigere Versionen, die ausgesuchten Tabak enthalten und von Hand gefertigt werden.
Longfiller-Zigarren werden immer aus ganzen Blättern hergestellt. Um die Innenblätter werden mehrere Umblätter gedreht, bevor sie abschließend mit dem Deckblatt umwickelt werden. Echte Longfiller-Zigarren lassen sich aus technischen Gründen maschinell kaum herstellen. Der Unterschied zu der minderwertigeren Häckselware eines Shortfillers lässt sich durch einen simplen Blick in die kleinen Röllchen ganz einfach erkennen.

Warum das Zigarrenrauchen ein echter Genuss ist

Im Gegensatz zum Zigarettenrauchen wird das Rauchen einer guten Zigarre von den meisten als echter Genuss aufgefasst, bei dem der Aficionado in einen Zustand tiefster Entspannung versetzt wird. Der Zigarrenrauch ist dabei der Ausdruck des Genusses: Er ist es, der beim Paffen die Aromen und Geschmacksstoffe transportiert, die dann im Mund ausgekostet werden können.
Beim Zigarrenrauchen wird dem Tabakrauch und seinem charakteristischen Geschmack besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Beim Rauchen inhaliert man deswegen nicht in die Lunge, für eine schnelle Nikotinaufnahme. Vielmehr wird der Rauch beim Paffen langsam und mit Bedacht genossen und von den Geschmacksknospen im Mund erkundet. Je nach individueller Tabakkomposition ergibt sich beim Rauchen ein würziges, feines, starkes und komplexes Aromenspiel.

Zigarrenrauchen: für jeden Geschmack ist etwas dabei

Aficionados schätzen den Spaß am Genuss des Zigarrenrauchens. Und dabei gibt es viel zu entdecken: Unterschiedliche Tabaksorten und Formate sorgen für viel Abwechslung und der Genießer kann selbst entscheiden, ob ihm Tabakprodukte aus Kuba, der Dominikanischen Republik oder einer anderen Anbauregion beim Rauchen das größte Vergnügen bereiten. Der hohe Nikotingehalt wird durch das Paffen langsamer aufgenommen und ist deshalb verträglicher.